GAG185: Kleindeutschland und die General Slocum Katastrophe
Wir springen in dieser Episode ins 19. und frühe 20. Jahrhundert der USA. Wie viele EmigrantInnen aus Europa, sind ab Mitte des 19. Jahrhunderts bereits hunderttausende Deutsche in die USA ausgewandert. Ein Ort an dem sie sich vermehrt niederlassen: New York City. Dort entsteht schließlich an der Lower East Side von Manhatten jenes Viertel, um das es sich in dieser Folge dreht: Kleindeutschland.
Doch im Gegensatz zu Stadtteilen wie Chinatown oder Little Italy, ist von Kleindeutschland heute so gut wie nichts mehr übrig. Wir sprechen über die Gründe, allen voran das für Kleindeutschland einschneidentste Ereignis: die „General Slocum“ Katastrophe.
Literatur
- Stanley Nadel „Little Germany – Ethnicity, Religion and Class in New York City 1845-80“
- Ed O’Donnel „Ship Ablaze“.
Das Episodenbild zeigt die General Slocum auf einer Fotographie um die Jahrhundertwende.
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Die Sonntagsschule gibt’s in Deutschland auch, ist eher eine evangelische Einrichtung und heißt hier meistens „Kindergottesdienst“. Ich glaube das heißt so, weil es parallel zum eigentlichen Gottesdienst stattfindet, also während die Eltern in der Kirche sind, gehen die Kinder in den Kindergottesdienst. Es ist aber eine irreführende Bezeichnung, weil es im Prinzip kein Gottesdienst, sondern Bibelunterricht ist. Die ursprüngliche Bezeichnung ist auch in Deutschland „Sonntagsschule“ gewesen.
Ähhh – nö! 😉
Ich habe eine Zeit selbst Kigo gemacht und es ist tatsächlich eher ein kindgerechter Gottesdienst mit verschiedenen Liedern, Kerzen/Fürbitten, einer Bibelgeschichte o.ä., Basteln und Abschlusssegenslied.
Es ist teils parallel zum „normalen“ Gottesdienst. Die Kinder gehen mit der Kigokerze an einem bestimmten Zeitpunkt gemeinsam raus und vor dem Segen kommen sie wieder rein.
Am ehesten der amerikanischen Sonntagsschule entspricht im Westen der konfessionelle Religionsunterricht in der Schule, Kindergruppen nachmittags in der Gemeinde und lustigerweise mir hier nur in Ostberlin bzw.Ostdeutschland bekannt die sog. Christenlehre, die je nach Alter in der Woche nachmittags in den Gemeinden stattfindet.
Hallo ihr beiden, super Folge wieder einmal. Ich habe einmal in dem Gebiet gewohnt (heute heisst ein Teil Little Ukraine) und die Ottendorfer Library gibt es heute noch und wird noch als solche genutzt. Das ist ein sehr schönes Gebäude: http://6tocelebrate.org/site/ottendorfer-library-nypl/
Und in der St Marks St um die Ecke steht auch noch das Haus das alte Haus (auch sehr schöne Haus) des Deutsch Amerikanischen Schützenvereins, jetzt ist da ein Yogastudio drin (klar :-)).
Es ist also nicht viel Wahres daran, daß der Zerfall der deutschen Gemeinde in N.Y. mit dazu beigetragen haben soll, daß sich Deutsch nicht als quasi Amtssprache (denn die gibt es dort gar nicht offiziell) in den USA gegen das englische durchsetzen konnte ? Das war für mich bislang eine der tiefgreifenden Nachwirkungen dieser tragischen Geschichte.
Klasse Folge wie immer!
Seit immer ist aber auch der Rechtschreibfehler “PodcasthörerInne[n]profil” im schriftlichen Feedbackhinweisblog einer jeden Episode drin 😉
Genau diese Frage hatte ich mir auch mal gestellt – ihr habt jetzt Antworten geliefert. Danke!
Hallo ihr beiden. Seit diesem Herbst gibt es ein sehr schönes Comic von Jan Soeken mit dem Titel „Slocum“, das die Katastrophe zum Thema hat. Erschienen im avant-verlag. Lohnt sich sehr.
Viele Grüße und danke für euren Podcast 🙂
Mich hat die Folge an das Buch „Allein unter Amerikanern“ von Tuvia Tenenbom erinnert. Er reist 2010 u.a. auf der Suche nach den ausgewanderten Deutschen quer durch die USA; alles was er findet sind ein paar alte Pubs und amerikanisierte Namen, niemand kann sich nach ein paar Generationen mehr an die eigene Herkunft erinnern und deutsch spricht auch keiner mehr! Von einer der größten Einwanderergruppen sind nur ein paar Spuren geblieben, alles andere wurde assimiliert bzw. amerikanisiert. Insofern denke ich dass die geschilderte Katastrophe sicherlich einen Grund für den Zerfall der deutschen Community in New York darstellt, den größeren Zusammenhang stellt sicherlich die generelle Assimilation aller europäischen Auswanderer in den USA dar.
Interessant erscheint mir aber auch, dass die Communitys die es in New York noch gibt – und man kann die Situation dort sicher nur begrenzt mit der restlichen USA vergleichen – sehr geschlossene Gemeinschaften darstellen (China Town), oder eine spezifische „Expat“ Mentalität auch über längere Zeit erhalten mussten (Little Russia).
Im übrigen gibt es wohl immer noch einen kleinen Rest von Little Germany nördlich der 80. Straße.
Hallo,
ich bin zwar etwas spät dran, aber das auswanderermuseum steht nicht in Hamburg, sondern in Bremerhaven. Ein Besuch ist äußerst lohnenswert -sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
2024 jährt sich die Katastrophe der „Slocum“ zum 120. Mal! In Zusammenarbeit mit mir als Übersetzer bringt deswegen der Autor J.D. Sandom (bekannt durch „The Wall Street Murder Club“, auf Deutsch „Kaltes Erwachen“) sein auf dem Ereignis beruhendes Jugendbuch „Die Unerlöste“ (im Original bei Dutton / Penguin als „The Unresolved“ bzw. im Selfpublishing als „Kiss Me I’m Dead“ erschienen) erstmals in deutscher Sprache heraus. Ein Buchtrailer mit ersten Informationen findet sich bei YouTube unter https://youtu.be/59gg3YE56uM?si=3k3OrQb78hHGMNUR
Rezensionsexemplare & weiteres Pressematerial gerne bei mir anfragen!
Viele Grüße
Jörg Weese