GAG139: Als Voltaire die Lotterie knackte und steinreich wurde

Wir springen in dieser Episode ins Frankreich des 18. Jahrhunderts. Gerade mal 35 Jahre alt, findet dort der zukünftige Star der Aufklärung und Wegbereiter der französischen Revolution François-Marie Arouet – uns heute bekannt als Voltaire – eine Möglichkeit, all seine Geldsorgen der Vergangenheit angehören zu lassen.

Bevor es dazu kommt, sprechen wir allerdings noch etwas über Lotterien an sich und warum der Erleuchtete Voltaire unter chronischem Geldmangel litt.

Als Verstärkung für all jene Dinge, die mit Mathematik zu tun haben, ist diesmal Dr. Sandra Müller zu hören, die am Kurt Gödel Research Center in Wien forscht und dankenswerterweise so nett war, ein paar Dinge leicht verständlich zu erklären und schließlich noch die Frage zu beantworten, ob das, was Voltaire damals mit der Lotterie anstellte auch heute noch möglich wäre.

Die erwähnte Biographie, verfasst von Roger Pearson, heißt „Voltaire Almighty – A Life In Pursuit Of Freedom“ und ist ganz hervorragend.

Das Episodenbild zeigt Voltaire in einem Schnitt, angefertigt gegen Ende des 19. Jahrhunderts.

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16 Replies to “GAG139: Als Voltaire die Lotterie knackte und steinreich wurde”

  1. Ralf Grabuschnig | Déjà-vu Geschichte

    In den 1750ern leitete übrigens kein anderer als Giacomo Casanova, über den ich in meiner allerersten Podcast-Episode gesprochen habe, die französische Staatslotterie. Er besuchte später auch Voltaire in der Schweiz. Ein Wunder, dass Casanova nicht einfach seine „eigene“ Lotterie hackte. Hätte er sich ja erklären lassen können 😉

  2. Reinhard

    Moderne Lotterien sind auch deswegen nicht zu „hacken“, da von den Einnahmen ja nur eine Teilsumme als Gewinn wieder ausgeschüttet wird.

    • Richard

      Naja, das wär dann ja nur eine Frage des Jackpots. Solang der größer wäre als der Einsatz, der fürs Tippen auf alle Kombinationen nötig wäre, gings ja. Allerdings können eben andere Personen ebenfalls dieselben Zahlen haben, und dann halbiert, viertelt, etc. sich der Gewinn gleich.

  3. Chris

    Hallo Richard,
    tolle Episode mal wieder!
    Wo gibt es denn den von dir erwähnten Artikel zum Lotterie Hack,
    den Roger Pearson verfasst hat?

    Viele Grüße
    Chris

  4. Andreas

    Hallo,
    schöne Geschichte! Ein Detail ist mir entweder entgangen oder Ihr habt es nicht erwähnt:
    Um an der Lotterie teilnehmen zu können, musste man Staatsanleihen im Bestand haben.
    Wie hoch war die Anzahl der Lose im Verhältnis zur Anzahl/zum Volumen der Staatsanleihen?
    (Im Extremfall: Wie konnte Voltaire alle Lose kaufen, ohne alle Staatsanleihen zu besitzen)

    • Richard

      Hi Andreas,

      Ich hab das etwas verkürzt dargestellt. Er hat tatsächlich nicht ALLE Tickets gekauft, da er ja nicht alle Anleihen besaß, allerdings konnten sie durch den Trick der vielen, sehr günstigen Staatsanleihen soviele günstige Tickets kaufen, dass sie quasi so gut wie alle möglichen gewinnenden Tickets im Topf besaßen.

      Liebe Grüße,
      Richard

  5. Anja

    Eine wunderbare Geschichte ist das. Neben der Idee von einfach zu erlangendem Reichtum, ist es auch diese Absurdität: Was wäre aus der Aufklärung geworden, wenn Voltaire nicht so ein erfindungsreicher Nonkonformist oder das Lottosystem nicht knackbar gewesen wäre. Diese Episode ist unter meinen persönlichen Top 3 gelandet. Vielen Dank dafür!

  6. Sebastian

    Hallo Richard,

    was ich nicht verstehe: wieso hat der Staat denn diese Lotterie überhaupt veranstaltet, wenn klar war, dass die Ausschüttung der Gewinne die Einnahmen durch die Los-Kaufpreise übersteigt?
    Viele Grüsse aus Berlin und danke für Eure tolle Arbeit,
    sebastian

    • Richard

      Servus Sebastian,

      der eigentliche Grund der Lotterie war, einen Anreiz für den Kauf der Staatsanleihen an sich zu kreieren. Allerdings haben sie eben nicht bedacht, dass auch der Kauf einer sehr günstigen Staatsanleihe zur Teilnahme an der Lotterie berechtigt, v.a. nicht, dass dieser Fakt so ausgenützt wird, wie von Voltaire und Konsorten. Dass der Topf jedes Mal vollständig ausgeschüttet war, war geplant, allerdings hatten sie sich höhere Einnahmen durch den Kauf der Anleihen erwartet.

      Liebe Grüße,
      Richard

  7. Jule

    Wow, das ist ja verblüffend. Also mit dem Voltaire und das das damals ging, mit der Lotterie. Gefällt mir sehr! Ich mag ja so Gaunereien a la „Oceans eleven“, Und das der Voltaire die royalistische Staatskohle in seinen ausschweifenden Lebensstil und die Aufklärung zum Wohle der Menschheit umgeleitet hat, chapeau!

    Das das heute nicht geht, mit 6 aus 49, damit wurde ich bereits damals im Matheunterricht „beglückt“.
    Allerdings hat unser Lehrer uns vorgeschlagen a) einen Investor zu finden und b) einen sehr reichen, aber dummen Menschen der mit uns um den Einsatz plus ordentlich x wettet, das wir 6 Richtige haben werden.

    Scheint bisher noch niemand gelungen zu sein.
    Kannste also noch versuchen, Richard.

  8. Jenny

    Nach wie vor eine wirklich exzellente Folge!
    Wo kann man eigentlich die erwähnten Aufzeichnungen zu den damaligen Lottogewinnern einsehen? Online finde ich dazu nichts.
    Viele Grüße aus Berlin, Jenny

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