Extra: Das Kinderbischofsfest

In dieser Spezialepisode geht es um eine im Mittelalter weit verbreitete Tradition, die im Laufe der Frühen Neuzeit wieder in Vergessenheit geriet: das Kinderbischofsfest. Die Historikerin Tanja Skambraks, vom Historischen Institut der Universität Mannheim, hat ihre Dissertation zu dem Thema geschrieben und sie erzählt uns, aus welcher Tradition das Kinderbischofsfest hervorging, was das mit dem Nikolaus zu tun hat, welche Funktion es hatte und warum es mit der Reformation aus den Kirchen wieder verschwand.

Viele Kirchen greifen seit einigen Jahrzehnten die Kinderbischofs-Tradition wieder. So werden auch in Hamburg seit 1994 jedes Jahr am 6. Dezember drei Kinder zu Bischöfen ernannt.

Darstellung eines Kinderbischofs aus dem 16. Jahrhundert.
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One Reply to “Extra: Das Kinderbischofsfest”

  1. Verena

    Was mich ein wenig wundert ist, dass – wenn ich nichts verpasst habe – Matthäus 19:14 bei der Fundierung gar nicht mit erwähnt wurde: „Aber Jesus sprach: Lasset die Kindlein zu mir kommen und wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Gottes.“
    Laienhafte Gedanken: Wenn man berücksichtigt, dass diese in der Bergpredigt versprochene automatische Himmelfahrt (die nach katholischer Überzeugung natürlich nur für per Taufe von der Erbsünde befreite Kinder galt …) die Kinder auch zu sicheren Fürsprechern vor dem Thron Gottes machte, gibt das doch eine weitere Motivation, deren noch von Zweifeln freie, unschuldige Frömmigkeit in Form eines zumindest temporären Amtes zu ehren. Versteht man das zusätzlich als Anerkennung einer grundlegenden Glaubensweisheit der Kinder (puer senex), die sie auf die Ebene erhebt, die Erwachsene später nurmehr über eine Ausbildung und Einsegnung wieder erlangen können, unterstreicht und erhöht das auch ihre Fürsprachefähigkeit. Fehlen eventuelle für solch eine Gedankenverbindung im Gegensatz zu den zitierten einfach die Quellen und kommt sie deshalb nicht vor?

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