GAG492: Eine kleine Geschichte der Hygiene
Wir machen in dieser Folge einen kleinen Galopp durch die Jahrtausende, und sehen uns an, wie sich Menschen von der Frühgeschichte bis ins 20. Jahrhundert gereinigt haben. Dabei sprechen wir über äußere und innere Reinigung, warum im antiken Griechenland eine regelrechte Hygienewissenschaft entstand und weshalb sich manche Gläubige im Mittelalter absichtlich von Insekten anfressen ließen.
Erwähnte Folgen
- GAG36: Eine sehr kurze Geschichte des Deodorants – https://gadg.fm/36
- GAG462: Die Schlacht an den Thermopylen oder Das erste letzte Gefecht der Geschichte – https://gadg.fm/432
- GAG472: Die Antoninische Pest – https://gadg.fm/472
- GAG466: Julia Felix und das Ende Pompejis – https://gadg.fm/466
- GAG73: Ludwig XIV. und seine pikante Operation – https://gadg.fm/73
- GAG314: Eine kurze Geschichte der Cholera – https://gadg.fm/314
- GAG23: Ziemlich beste Feindschaft oder Die Anfänge der Bakteriologie – https://gadg.fm/23
- GAG263: Lavoisier und die Entdeckung des Sauerstoffs – https://gadg.fm/263
Literatur
- Curtis, Valerie A. „Dirt, Disgust and Disease: A Natural History of Hygiene“. Journal of Epidemiology and Community Health 61, Nr. 8 (August 2007): 660–64. https://doi.org/10.1136/jech.2007.062380.
- History Today. „The Flies, Fleas and Rotting Flesh of Medieval Monks“. Zugegriffen 17. Februar 2025. https://www.historytoday.com/archive/feature/flies-fleas-and-rotting-flesh-medieval-monks.
- Virginia Smith. Clean: A History of Personal Hygiene and Purity. OUP Oxford, 2007.
Das Episodenbild zeigt einen Ausschnitt des in der Folge erwähnten Stichs von Albrecht Dürer „Das Männerbad“.
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Spannender Einblick in die Geschichte der Hygiene, vielen Dank dafür!
Kleiner Hinweis, der vermutlich nur ein Versprecher war: etwa bei 29:20 wird das wärmste Bad bei den Römern als „Calidarium“ bezeichnet, korrekt ist es ohne i, das „Caldarium“.
Danke dir fürs Lob! Bezüglich Caldarium vs Calidarium: tatsächlich wird beides in der akademischen Literatur verwendet. Hab grad nachgesehen: in der Literatur, die ich für die Antoninische Pest verwendet hab ist’s Caldarium, darum damals auch so genannt, und für diese Folge, bei Virigina Smith, wirds als Calidarium geschrieben. Ich sollte mich für die nächste Erwähnung aber wahrscheinlich auf eine Version festlegen, das stimmt 🙂
Oh, dann schäme ich mich und stelle mich in die stille Ecke ;-). Hätte ich doch selbst einfach vorher noch einmal nachgeschaut, aber ich glaubte mir so sicher zu sein. (Im Lateinunterricht damals hatte ich es eben als Calidarium gelernt.) Also haben ich auch noch zusätzlich etwas gelernt, das ist doch schön!
Tolle Folge!
Ich hätte nur die kleine Anmerkung, dass mittlerweile angezweifelt wird ob der “Schwamm am Stock” oder Xylospongium wirklich zum Säubern des Allerwertesten benutzt wurde oder eher als Klobürste. Es wurden in Sickergruben in Herculaneum wohl auch zahlreiche Stofffetzen gefunden, die als Klopapier gedient haben dürften
Liebe Grüße und macht weiter so!
Sehr gute Idee für eine Folge. Ich glaube da kann man noch 10 weitere Folgen draus machen wenn man wollte 😀 Vielleicht bringst du nochmal eine Folge die sich speziell auf den Kampf (ja, wirklich Kampf) zur Durchsetzung der modernen Hygiene bezieht?
Kleine Anmerkung: Du sagst „Johannes“ Vermeer wenn ich mich nicht verhört habe. Richtig wäre doch Jan Vermeer 😉
Aus dem Wasser-und Holz armen Kastilien, Anfang der 1960 Jahre nach Süddeutschland eingewandert, packte unsere Gastarbeiterfamilie das helle Entsetzen, als wir erfuhren, dass in deutschen Haushalten ein einziges Badewasser für alle, Vater Mutter, Kinder verwendet wurde (in dieser Reihenfolge). Lieber hätten wir uns mit Sand abgerieben, als diese für uns unglaublich ekelhafte deutsche Tradition zu übernehmen! Unverständlich, weshalb man in einem wasserreichen Landstrich, in dem es ständig regnete, und in dem man problemlos und günstig an Holz für den Badeofen kommen konnte, so dermaßen knauserig mit diesen Ressourcen war.
Ähnliche Ekelgefühle verursachte die deutsche Gewohnheit, Geschirr aus einer schmutzigen Spülwasserbrühe heraus zu ziehen und ab zu trocknen, ohne es vorher noch mit frischem Wasser klar gespült zu haben.
Scheinbar wirkte bei uns Spaniern noch die Arabische Kultur nach, während man in Deutschland noch dem Einfluss der Wikinger unterlag.
Persönliche Hygiene hängt doch nicht unbedingt von den materiellen Bedingungen ab, sondern eher von der Lebenseinstellung.
Schönen Gruß
Maria
Danke für “den Ritt”.
Das Hygiene-Museum in Dresden ist sehr zu empfehlen!
Ein sprachliches Highlight der Sauberkeitsbemühungen ist die “Schweinehaltungshygieneverordnung” – ein Wortungetüm, mit dessen konkreter Umsetzung manch Landwirt mit der zuständigen Veterinärbehörde doch zu kämpfen hat. Und entgegen landläufiger Meinungen ist das Schwein von sich aus schon sehr reinlich…
„GAG99: Ignaz Semmelweis und die Bekämpfung des Kindbettfiebers“ fehlt im Moment in der Liste der erwähnten Folgen.
Den Kindergartenspruch kenne ich als „Nach dem Klo und vor dem Essen – Händewaschen nicht vergessen“. Da passt das Versmaß besser.
Ein Mikrobiologe ist übrigens jemand, der sich vor dem Toilettengang die Hände wäscht.