GAG471: Karl XII. und das Ende des Schwedischen Reichs
Im Juni 1709 stehen sich bei Poltawa, in der heutigen Ukraine, russische Soldaten unter dem Befehl von Peter I. und schwedische Truppen unter Karl XII. gegenüber. Die Schlacht bei Poltawa war nicht nur die entscheidende Schlacht des Großen Nordischen Kriegs. Sie war eine Zäsur und prägte maßgeblich die Geschichte Europas in den folgenden Jahrhunderten.
Wir sprechen in dieser Folge über den schwedischen König Karl XII., der das schwedische Großreich gegen eine Triple-Allianz aus Dänemark, Russland und Sachsen-Polen verteidigte, lange Zeit als unbesiegbar galt, einige Jahre im Osmanischen Reich verbrachte und dessen Tode bis heute Rätsel aufgibt.
Literatur
- Jörg-Peter Findeisen, Karl XII. von Schweden – ein König, der zum Mythos wurde, 1992.
- The death of King Charles XII of Sweden revisited, 2022.
Erwähnte Folgen
- GAG18: Wie Russland den Bart verlor – https://gadg.fm/18
- GAG118: Ein Werwolf in Livland – https://gadg.fm/118
- GAG139: Als Voltaire die Lotterie knackte und steinreich wurde – https://gadg.fm/139
- GAG22: Vom Goldjungen zum Staatsgefangenen – https://gadg.fm/22
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12 Replies to “GAG471: Karl XII. und das Ende des Schwedischen Reichs”
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Sehr schön Folge und auch schön wieder mal was zur Geschichte Schwedens zu hören.
In dem Jahr, in dem ich dort gelebt habe, war ich doch überrascht wie relevant die Frage der Monarchie und ihrer historischen Konnotation zumindest in meinem Umfeld war (für Schwedische Verhältnisse, wo ja recht wenig über Politik gesprochen wird), wofür auch die verschiedenen Sichten auf Karl XII relevant sind. Und auch wie kontrovers die Imperialzeit in Schweden heute ist. Sehr schön diesen Teil der Geschichte wieder mal sehr gut eingeordnet zu hören.
Außerdem gibt es zu diesem Thema mal wieder einen Metal-Song, Carolus Rex von Sabaton (es gibt eine Englische und eine Schwedische Version), in dem vor allem sein Hang zum Absolutismus behandelt wird.
Eine sehr schöne Folge mit einigen Erwähnungen auch des Herzogtums Schleswig-Holsteins.
Dazu ein paar kleine Hinweise.
Schleswig-Holstein-(Gottorf) gehörte nicht zum Königreich Schweden (wirkte bei der Erzählung ein bisschen so), sondern war ein kleines Herzogtum, dass sich ein paar Jahrzehnte davor vom dänischen Königreich abspaltete. Deswegen sind sie auch mit Schweden verbündet und nutzen sie als eine Art „Schutzmacht“ vor Dänemark. Als dann am Ende des Krieges Schweden geschlagen ist, ist es auch das Ende des Herzogtums, dessen Familie es dann aber schafft in den großen Familien der Ostsee Fuß zu fassen. 1725 heiratet nämlich Herzog Carl Friedrich eine Tochter von Peter I. Aus dieser Ehe kommt dann der spätere Zar Peter III., weswegen bis 1917 die Linie Romanow-Gottorf in Russland regiert.
Auch im schwedischen Königshaus saß ab 1743 mit Adolf Friedrich ein Gottorfer, dessen Familie dann aber von dem napoleonischen General Bernadotte auf dem Thron abgelöst wurde (Ich meine, dass habt ihr auch Mal erzählt, konnte die Folge aber nicht finden)
PS: Ich hab übrigens letzten Dezember auch eine Mail mit den Hinweis an Richard geschickt, bin also sehr froh, dass die Geschichte kam!
Diesem Karl ist in München ein Drittel einer Straße gewidmet: die Schwedenstraße ist benannt nach den drei Wittelsbacher Schwedenkönigen Karl X. bis Karl XII.
Verden (wie im Herzogtum Bremen-Verden) spricht sich Ferden aus.
PoltAwa, Betonung auf erste A
Danke für deinen Hinweis! Das ist mir auch gleich aufgefallen!
Super Story Daniel! Endlich wieder einmal große Geschichte! Der große Nordische Krieg wird meist vom Spanischen Erbfolgekrieg in den Hintergrund gedrängt und ist deshalb viel weniger bekannt.
Ich kann dazu sagen, dass in der Ukraine der Verbündete von Karl XII., den er vor der Schlacht von Poltawa in der Ukraine gefunden hat, heutzutage ein Nationalheld ist. Sein Name ist Ivan Mazepa. Aber manche Leute halten ihn für einen Verräter. Ich auch
Hallo ihr beiden!
Die wörtliche Übersetzung von „Demirbaş“ ist tatsächlich „Eisenkopf“. „Demirbaş“ steht in der Buchhaltung allerdings auch für „Anlagevermögen“, das man anders als Umlaufvermögen nicht so schnell wieder los wird… Die Osmanen sind Karl nur äußerst schwer wieder los geworden, daher dieser ironische Beiname…
Vielen Dank auch für diese kurzweilige Folge und liebe Grüße aus Berlin!
Mehmet
Eine seehr interessante Story – und ziemlich verblüffend mit dem Russland-Krieg – da hätte sich Napoleon schon mal informieren können…
Das einzige unglaubwürdige ist der 2150km- in 15 Tagen, das wären 143km am Tag… aus der Sicht eines erfahrenen Reiters auf diese Distanz kaum zu schaffen – auch nicht mit Wechsel-Pferden… da haben sie wohl die dazwischenliegenden Rugetage verschwiegen oder während dieser Tortour den „Kalendersprung“ vollzogen ;0) anders kann ich mir das fast nicht vorstellen ;0)
Spannende Folge, danke!
Bei dem Mythos mit dem Klumpen Blut in der Hand musste ich an Temudschin denken, Dschingis Khan. Der hatte bei seiner Geburt angeblich einen Blutklumpen in der Hand, was auf eine große Zukunft als Krieger hindeutete.
Vielleicht kannten die Schweden das und haben es einfach übernommen?
Viele Grüße!
Hi
Um die Metal Playlist zu euren Themen mal wieder in Erinnerung zu bringen: es gibt von der schwedischen Band Sabaton ein ganzes Album über das Leben von Karl XII, Carolus Rex.