GAG427: Das Große Erdbeben von Lissabon
Wir springen in dieser Folge ins 18. Jahrhundert. Schauplatz ist Lissabon, wo am 1. November 1755 eine Katastrophe über die Stadt hereinbricht, die bis zu jenem Zeitpunkt unvorstellbar war.
Es wird eine Katastrophe sein, die nicht nur die die Stadt, nicht nur Portugal, sondern vor allem auch die Geistesgeschichte Europas nachhaltig verändern wird.
Literatur
- Mark Molesky. This Gulf of Fire. Knopf Doubleday Publishing Group, 2015.
- Nicholas Shrady. The Last Day: Wrath, Ruin, and Reason in the Great Lisbon Earthquake of 1755. Viking, 2008.
Das Episodenbild zeigt einen anonymen Kupferstich, der das brennende Lissabon und die zerstörten Schiffe im Hafen zeigt.
AUS UNSERER WERBUNG
Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!
Wir haben auch ein Buch geschrieben: Wer es erwerben will, es ist überall im Handel, aber auch direkt über den Verlag zu erwerben: https://www.piper.de/buecher/geschichten-aus-der-geschichte-isbn-978-3-492-06363-0
Wer unsere Folgen lieber ohne Werbung anhören will, kann das über eine kleine Unterstützung auf Steady oder ein Abo des GeschichteFM-Plus Kanals auf Apple Podcasts tun.
Wir freuen uns, wenn ihr den Podcast bei Apple Podcasts oder grundsätzlich wo immer dies möglich ist rezensiert oder bewertet.
Wir freuen uns auch immer, wenn ihr euren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder sogar Nachbarinnen und Nachbarn von uns erzählt!
Pombal muss ein alter Mann gewesen sein, als er 1856 Premierminister wurde (44:05)
Danke Richard, es war wieder eine sehr interessante Folge!
Ich hab grad erst eine Goethe Biographie angefangen, da wird erwähnt, daß die Erzählungen und Berichte über das Erdbeben
(er war ein 6jähriges Kind) sehr eindrücklich waren und ihn arg beschäftigt haben.
Auch interessant: Marie Antoinette wurde einen Tag nach dem Beben geboren, was als schlechtes Omen für ihr Leben angesehen wurde…
Viele liebe Grüße,
Andrea
Grandios!
Ich habe mittlerweile etwa 2/3 der Folgen gehört und diese hier gehört in meine Top5!
Höchst erstaunlich und dennoch sehr gut nachvollziehbar wie ein singuläres Ereignis die Entwicklung in Europa nachhaltig verändert.
Zu Daniels Frage, warum die Stadt an der gleichen Stelle aufgebaut wurde: Weil alle Vorteile die zum Erfolg der Stadt führten (Handelswege, Lage am Tejo und am Meer,…) immer noch Vorteile gegenüber anderen Orten war.
Ja das hatte auf Europa und auf die Sicht der Merkantilismus und Missionare der Kolonien tatsächlich einen grossen Einfluss: wie konnte Gitt bloss eine solche Nation an so einem heiligen Tag so bestrafen? Der Effekt auf die Aufklärung ist nicht zu unterschätzen, wie da so mancher vom „hohen Ross“ heruntergestiegen , heruntergeworfen wurde und ein Umdenken stattfand dass alles was vorher als legitime Taten mit all den Handelsschiffen von Gottes Gnaden nunmehr vielleicht eine Kehrseite aufzeigen…und Gott das wohl gar nicht alles so super toll fand…und nun ein Warnzeichen geschickt hat…bzw. niederreisst was so hochmütig als Gitteshäuser errichtet wurde…. just an diesem Tag voller gläubiger Katholiken. Es hat die Aufklärung tatsächlich „wachgerüttelt“! so schrecklich es auch war.
Ich habe gestern erst einen Bericht über das Erdbeben in der aktuellen Ausgabe der „P.M. History“ gelesen. Eure Folge und der Artikel ergänzen sich hervorragend! Interessant finde ich, dass der Großbrand in Lissabon im Jahr 1988, angeblich einer der größten Stadtbrände aller Zeiten, nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Die beschriebene Rückständigkeit kann ihren Grund in der Vertreibung der Sepharden im Zuge der Inquisition haben. Die Flucht nahezu der gesamten gebildeten Bevölkerung verhindert Fortschritt und Aufklärung.
https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/zeitzeichen/zeitzeichen-alhambra-edikt-100.html
Danke für diese Folge. Als gebürtige Lissabonnerin hat mich das besonders begeistert!
Vielleicht noch einen Hinweis zu Pombal: er hatte in London und in Wien gelebt als Botschafter des vorherigen Königs, Dom João V, also europäische Luft eingeatmet und seine zweite Frau war eine Gräfin von Daun.
Übrigens ist Pombal dafür verantwortlich, dass Portugiesisch die Sprache Brasiliens ist – dies ein Tipp für eine neue Geschichte.
Na ja, und ob in Lissabon so ein Flair vom 18. Jh. weht… Mitteltalterliche Viertel wie Alfama und Mouraria gibt es auch noch. Und wenn Sie das Lissabon meiner Kindheit und Jugendzeit (60. /70. Jahre) erlebt hätten… da war von Flair, Offenheit, Weltläufigkeit wenig zu spüren.
Bei Voltaire kommt das Erdbeben als Ereignis vor in „Candide ou l’optimisme.“
Voltaires Abrechnung mit Leibniz Theodizee. Siehe: https://de.wikipedia.org/wiki/Candide_oder_der_Optimismus
Gerade gesehen: ein weiteres Buch darüber
Gerhard Streminger
„Die Welt gerät ins Wanken. Das Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755 und seine Nachwirkungen auf das europäische Geistesleben. Ein literarischer Essay“