GAG421: Playfair und die Erfindung des Balkendiagramms

William Playfair war nicht nur ein schottischer Ingenieur und Unternehmer, er war auch Landspekulant, Autor und Erfinder einer Sache, die inzwischen allgegenwärtig ist, aber kaum mehr mit seinem Namen verbunden wird. Playfair ist der erste, der in seinen Publikationen Linien-, Balken- und Kreisdiagramme verwendete. Er gilt damit als der Begründer der modernen Infografik.

Wir sprechen in der Folge über das unstete Leben von Playfair, der den Beginn der Französischen Revolution in Paris miterlebte, seinen berühmten Bruder, ein Star der Schottischen Aufklärung und darüber, warum er einige Zeit seines Lebens in Gefängnissen verbrachte.

Literatur

  • David Bellhouse: The Flawed Genius of William Playfair: The Story of the Father of Statistical Graphics

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15 Replies to “GAG421: Playfair und die Erfindung des Balkendiagramms”

  1. Anton Delchmann

    Hallo Daniel, Hallo Richard,
    vielen Dank für die spannende Folge! Eine zweite Folge über die Geschichte der Infografik, wenn ich mich richtig erinnere, denn die Folge 368 „Der Wettlauf zum Nordpol“ beschäftigt sich unter anderem mit der Arbeit von dem Kartografen August Petermann, dessen Arbeitsmethoden (z.B. Mapping von Daten/ Zahlen auf eine Karte) eine ganz wichtige Vorlage für die Entstehung von „Cholera Map“ von John Snow aus dem Jahr 1854 war. Was wirklich eine klassische Infografik ist und ein Meilenstein der Infografik-Geschichte. Kartografie kann ja heute außerdem auch als eine infografische Disziplin angesehen werden.
    Das Zeitleistendiagramm von Joseph Pristley bzw. diese Darstellungsform ist heute übrigens unter dem Namen „Gannt Diagramm“ bekannt. Genannt nach dem US-amerikanischen Ingenieur Henry Laurence Gannt.
    Viele Grüße,
    Anton

    • Uwe Keller

      Hallo Anton,
      als ich die Geschichte hörte, dachte ich auch an das Gantt Diagramm. Es hat jedoch einige Unterschiede zu dem Zeitleistendiagramm von Pristley, der im horizontalen Zeitstrahl die Lebenszeiten historischer Persönlichkeiten zwischen 1200 B.C. bis 1800 A.D. darstellte.
      Das Gantt ist eine Methode im Projektmanagement, die ein Projekt gliedert in zeitliche Tätigkeiten, die in der senkrechten Achse dargestellt werden.
      Gantt war übrigens nicht der Erfinder, sondern der erfolgreiche Publizist dieser Methode. Karol Adamiecki, ein polnischer Ingenieur in einem Stahlwerk entwickelte die Methode etwa 1890. Auch Hermann Schürch (1881–1957) entwickelte einen methodischen Ansatz, den er Bauprogramm nannte.
      Also, es scheint eine weitere Geschichte aus der Geschichte zu sein.
      Viele Grüße,
      Uwe

  2. Marko Simora

    Wie immer mega coole Geschichte. Ziemlicher „jack of all trades“ dieser Playfair.

    Kurz in eigener Sache: Ich habe zwei Karten für eure Live-Show am 20.10. in München gekauft, kann aber leider nicht gehen, weil meine Freundin Dienst hat 😔. Die Show ist ausverkauft, vielleicht braucht ja noch wer Karten. Kurze Email an markosimora@hotmail.com und ich kann euch die PDF mit den Tickets schicken.

    LG
    Marko

    • Stefan

      Ich hätte auch eine Karte für München. Hab sie letzte Woche schon angeboten, aber sie ist noch zu haben:
      stg (at) st-gabriel.de

      dann könnten sogar drei miteinander gehen…

  3. Hanspeter

    Freunde, Freunde, …
    schöne Folge, aber da begebt ihr euch auf dünnes Eis. Ein Balken- und Kuchendiagramm im gleichen Satz zu nennen, das wird sicher noch auf Widerspruch stossen in den Kommentaren hier. Kurz gesagt ist es so, dass in der Statistik die Balkendiagramme mit all ihren Limitationen sehr akzeptiert sind, Kuchendiagramme sind aber höchst umstritten. Alles was man mit einem Kuchendiagramm darstellen kann, geht gerade so gut mit einem Balkendiagramm und die Interpretation eines Kuchendigramms ist ungleich „unintuitiver“ (das Auge kann Längen viel besser vergleichen als Winkel).

  4. Alex

    Als promovierter Statistiker ergänze ich Hanspeters Kommentar sehr gerne. Bin auch deswegen zum ersten Mal hier in die Kommentare gesprungen. Hehe.

    Vorab aber: Ich fand die Folge sehr gut erzählt und richtig interessant! Das hier ist nur die Richtigstellung davon, dass Kreisdiagramme für vergleichende Darstellungen etwas zu hochgelobt wurden. Neben überinterpretierten p-Werten sind Kreisdiagramme quasi der zweite natürliche Feind eines jeden Statistikers.

    Wie Hanspeter richtig sagt ist das Problem, dass es für uns Menschen deutlich unintuitiver ist Winkel als Information zu verarbeiten (z.B. den Winkel eines Tortenstücks im Kreisdiagramm) als einfache Längen (z.B. die Länge eines Balkens in einem Balkendiagramm). Ein sehr schönes Beispiel dafür (wenn auch mit sehr verbesserungswürdiger Farbwahl) sieht man in den ersten beiden Grafiken von diesem Business Insider Artikel: https://www.businessinsider.com/pie-charts-are-the-worst-2013-6

    Der Artikel hat auch den wunderbaren ersten Satz „The pie chart is easily the worst way to convey information ever developed in the history of data visualization. “

    Fazit:
    Balkendiagramme sind ab 3 dargestellten Kategorien immer besser zur Informationsvermittlung geeignet als Kreisdiagramme. Ausnahme ist eigentlich nur, wenn nur zwei Kategorien dargestellt werden, da lässt sich der eine relevante Winkel auch durch ein Kreisdiagramm gut vermitteln.

    Damit genug der Anmerkungen.
    Macht weiter so! Hoffe das war nicht die letzte Statistik-Folge. 🙂

    Liebe Grüße
    Alex

  5. Till

    Ein absolut empfehlenswertes aktuelles Buch über gute Praxis bei der Erstellung von Infografiken und Darstellung von statistischen Daten ist übrigens das „Praxisbuch Infografik: Informationen visualisieren. Daten präzise darstellen. Gängige Fehler vermeiden“ von Stefan Fichtel von 2022. Habe ich erst kürzlich entdeckt und nein, ich habe keinen Vorteil vom Verkauf dieses Buches. Außer dass ich mir mehr Sorgfalt beim Aufbereiten von Zahlen in unseren Medien wünschen würde.

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