GAG413: Paracelsus – Arzt und Alchemist

Im Juni 1527 warf der Stadtarzt von Basel, ein gewisser Theophrastus Bombast von Hohenheim, das wichtigste Nachschlagewerk der Medizin ins Feuer – den „Kanon der Medizin“ von Avicenna. Ein Affront, der nicht ohne Folgen blieb!

Der Stadtarzt, besser bekannt als Paracelsus, ist einer der bekanntesten Ärzte der Frühen Neuzeit, nachdem heute noch zahlreiche Straßen und Apotheken benannt sind. Er lehnte die gängige medizinische Lehrmeinung, die Viersäftelehre strikt ab und versuchte stattdessen eine neue, eigene Medizin zu etablieren. Allerdings nicht den Vorläufer einer modernen, wissenschaftlichen Medizin, vielmehr eine auf alchemistischen Grundsätzen ausgelegte Heilkunde.

Wir sprechen in der Folge über das unstete Leben des Paracelsus und warum sein Leben bis zur Unkenntlichkeit vom Nachruhm überstrahlt wird, wie es einer seiner Biographen formuliert hat.

Literatur

– Udo Benzenhöfer: „Paracelsus“
– Pirmin Meier: „Paracelsus: Arzt und Prophet: Arzt und Prophet“

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14 Replies to “GAG413: Paracelsus – Arzt und Alchemist”

  1. Beate Kreuzer

    Eine sehr interessante Geschichte, vielen Dank! Endlich wird auch einmal Salzburg zumindest gestreift. Die medizinische Uni Salzburg ist übrigens nach Paracelsus benannt. Ob sich da wer näher mit dem Namensgeber auseinander gesetzt hat, wage ich zu bezweifeln.

    • Magdalena Dapra

      Danke für den Hinweis – unglaublich spannend! Wäre auch interessant gewesen, die Infos schon in dieser GAG-Folge eingebaut zu haben.

    • Tobias

      Auch von meiner Seite kann ich die Paracelsus Folge von Klenk + Reiter als ergänzung nur empfehlen. Generell kann ich allen diesen Podcast nur nahe legen. Christian Reiter ist ein großartiger erzähler und die themen könnten kaum spannender sein. Neben GAG mein lieblings Podcast.

  2. Thomas R

    Vielen Dank, Daniel für diese Folge. War ganz anders als von mir erwartet, aber gerade dadurch hochinteressant. Lesetipp: „Vertrauliche Gespräche“ von Erasmus von Rotterdam „die ungleiche Ehe“(mal nicht vom Froben verlegt). Hier geht es um die Syphillis, die zu der Zeit wütete und wie ein kranker alter Mann sich ein junges Mädchen zur Frau nimmt. Erasmus selbst liess mal den Ulrich von Hutten nicht in sein Haus, da dieser die Syphillis hatte. Die besten und billigsten Chirurgen waren früher die Henker. Bei der Folter durften keine lebenswichtigen Blutadern verletzt werden. Nach der Folter wurden die Gefolterten oft gleich verarztet. Während die Ärzte die alten Bücher hatten konnten die Henker an den Hingerichteten Anatomische Studien machen. Als sozial Ausgegrenzte waren sie auf das zusätzliche Einkommen angewiessen. In der Kalenderwoche 42 seid ihr in Stuttgart. Das Hohenheim nach dem Paracelsus sich benannt hat ist 10Km vom Eventort „Wizemann“ entfernt.

  3. Mathias

    Kurz gesagt: Nein, ich habe es nicht gewusst!

    Wieder eine sehr gute Folge: gut erzählt, viel gelernt und Augen geöffnet!

    Bleibt die Frage wieso sich die deutsche Ärztegesellschaft mit der Paracelsus-Medaille gerade auf ihn abstützt. Muss ich mir bzgl. der deutschen Heilkunst Sorgen machen? 😉

  4. Annamaria Müller

    Hallo, ich habe gelesen, dass Paracelsus eigentlich kein Mann war, sondern eine Frau. Dies sagt offenbar folgende Studie: „Die Gebeine des Arztes Theophrastus Bombastus von Hohenheim, genannt Paracelsus – Eine forensisch-anthropologische Studie
    Kritscher, Herbert • Szilvássy, Johann • Vycudilik, Walter. (1994) – In: Paracelsus und Salzburg S. 69-96). Stimmt das?
    Beste Grüsse, von Anna aus Bern

  5. Horst

    Wieso heißt es bei euch „kemisch“, aber Alchemie?
    Das ist natürlich falsch. Ordentlich ausgesprochen heißt es immer „Ch“ und nicht „k“. 😉
    Das ist ein perfektes Beispiel für den Wahn, Dinge „richtig“ aussprechen zu wollen. Wer bestimmt denn was richtig und was falsch ist?

  6. Bodo

    Hallo Daniel,
    Hallo Richard,
    sehr schöne Folge! Im Verlauf meiner weiteren persönlichen Podcasterpisoden ist mir folgender Fakt zu Ohren gekommen.
    Zitat:
    Und sein Drama „Faust“ beruht auf einer Überlieferung, die erstmals 1587 in einem deutschen Volksbuch erschien und von einem Mann berichtet, der einen Bund mit dem Teufel eingeht. Das Vorbild dafür war augenscheinlich der Arzt und Gelehrte Paracelsus, 1493 in der Schweiz geboren, der in Österreich und Italien lebte und praktizierte.
    Zitat Ende. gemeint ist natürlich Goethe. Zu finden hier: https://www.nachdenkseiten.de/?p=102756
    Was sagt Ihr dazu? Ist das der Anfang einer neuen Legende? Ich hoffe ihr bespricht diesen Einwurf in der nächsten FGaG!
    Viele Grüße
    Bodo

  7. Martin

    Ich habe gelesen, dass das „Celsus“ in dem Namen den er sich selber gegeben hat, davon stammt, dass er sich selbst als ebenbürtig oder sogar überlegen gegenüber dem antiken römischen Arzt Aulus Cornelius Celsus sah, dessen medizinische Texte bis in die Renaissance hoch angesehen waren.

  8. Herr H Quadrat

    Hallo und danke erstmal für die allwöchentliche, fantastische und lehrreiche Unterhaltung. Ich habe lange unweit der Tüfelsbrugg am Etzel gelebt, Theo gelebt haben soll. Davon ab weiß ich natürlich nicht, ob ihr alte Kommentare überhaupt lest. Was aber Quecksilber und alte Medizin angeht, empfehle ich den Arzt Ludwig Fleck: Entstehung […] einer wissenschaftlichen Tatsache.

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