GAG411: Der Untergang der Thomas W. Lawson

Am 13. Dezember 1907 nimmt der weltweit größte Schoner, die Thomas W. Lawson, das einzige Segelschiff der Welt mit sieben Masten, Kurs auf den Ärmelkanal. An Bord wird die Position des Schiffs falsch berechnet und sie fahren zu nah an die Scilly Inseln heran. Es zieht ein Sturm auf, die Ankerketten reißen, das Schiff wird gegen die Felsen geschleudert und sinkt. Die Folge: Eine der ersten Ölkatastrophen der Schifffahrtsgeschichte, denn die Lawson hatte mehr als zwei Millionen Gallonen Öl an Bord.

Wir machen diesmal eine kurze Geschichte der Segelschifffahrt, sprechen über Schrat- und Rahsegel und über die Unterschiede zwischen Schoner, Bark und Vollschiff. Außerdem: Wie die beiden größten Segelschiffe der Welt vor der britischen Küste untergegangen sind.

Vielen Dank an Andreas O. Loff für das kleine Segeleinmaleins!

Literatur

Thomas Hall: The T. W. Lawson – The Fate of the World’s Only Seven-Masted Schooner, 2005.

Das Episodenbild zeigt oben eine Abbildung der Preußen, des größten Rahseglers und unten eine Abbildung der Lawson, des größten Schoners.

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25 Replies to “GAG411: Der Untergang der Thomas W. Lawson”

  1. Yannick Z

    Vindjammer kenne ich natürlich aus dem Europapark! Als Kind war für mich der Name Programm, da mir darauf richtig übel wurde – ich gang aber davon aus, dass es ein Jammer im Wind ist, des Englischen war ich noch nicht wirklich mächtig 😉

  2. Anders

    Da es in der Folge keinen Hinweis auf Literatur gab, kann ich zu dem Thema empfehlen „Geschichte der Seefahrt“ aus der C.H. Beck Wissensreihe.

    Ein interessantes Buch, auch für nicht Segler. Dort wird z.B. dargestellt wir die Niederländer lange eine Kolonialmacht waren, maßgeblich wegen der Art der Segelschiffe.

  3. Andrea

    Wieder mal eine echt gute Folge.
    Daniel sagte, dass die Zeit der Frachtsegler zu Ende wäre.
    Allerdings gibt es auch heute immer wieder Versuche, mit Frachtseglern über den Atlantik zu fahren, um die CO2 Bilanz zu reduzieren.
    Zusätzlich werden Segelantriebe als Zusatzantriebe getestet, ebenfalls um CO2 zur reduzieren.
    Das ist sicher noch keine Anwendung, die für den Großteil der Fahrten genutzt wird, aber es gibt immer mehr Überlegungen in die Richtung.

  4. Dominique

    Sehr gute Folge.
    Vor allem die Info zur Segelschiffuntercheidung ist hörenswert. Man kennt die Namen, weiß sie aber nicht zu unterscheiden. Jetzt weiß ich es.

    Hinweis:
    Ich glaube, dass „Golden Hind“ anders ausgesprochen wird als im Beitrag oft zitiert.

  5. Lena

    Über die Entwicklung der Klingenanzahl bei Rasierern (und die Geschichte des modernen Rasierers generell) gibt es übrigens auch eine sehr schöne Folge vom Podcast Decoder Ring mit dem wundervollen Titel „F—k Everything, We’re Doing Five Blades!“ 😄

  6. Uta Lina Gräper

    Vielen Dank für die interessante Folge! Zum Hamburger Viermaster:
    Kennt Ihr auch das Lied:
    Ick hew mol en Hamborger Veermaster sehn. Das ist hier in Hamburg ein ganz bekannter Ohrwurm.

  7. Jens

    Hallo Zusammen, schöne Folge, hätte mir aber gewünscht, dass die bevorstehende Renaissance von Segeltechnologie zur Dekarbonisierung des Schiffsverkehrs verknüpft worden wäre (Kite-Systeme für Containerschiffe, rotierende Masten und Segel für z.B. Tankschiffe).
    Zur Aussprache: Entweder Goldene Hinde (Hirschkuh) oder Golden Hind (Haind gesprochen). Das ihr den Hamburger Veermaster als Namensgeber für das Shanty über Auswandererschiffe nicht verarbeitet habt, sei durch eure Herkunft entschuldigt.
    Munter bleiben!

  8. Paul

    Ich habe die Folge unter der Bedingung weiter empfohlen, dass gezählt wird, wie oft Schrat und Rar vorkommen… Es sind 27 (Schrat) und 38 (Rar) Mal!

    • Hans Ratzinger

      Es sind Rahsegel die an Rahen, das sind lange Spieren, angeschlagen sind. Die Rahen sind, wie von Daniel erklärt, quer zur Schiffsrichtung am Mast drehbar gelagert. Die Mannschaft mußte zum Segelbergen auf die Rah auslegen, d.h. bäuchlings auf der Rah liegen und dabei händisch das Segeltuch hochziehen und festmachen. Die Füße wurden dabei auf dem Fußpferd, einer unter der Rah angeschlagenen abgestützt.

  9. Linna

    Zum Freitag den 13.
    Tatsächlich kommt statistisch die Kombination Freitag und 13 am häufigsten vor. Also im Vergleich zu z.B. Dienstag und 18 oder Mittwoch und 7. Das lässt sich mathematisch Beweisen und hat mit der Kombination von sieben Wochentagen, 30 bzw. 31 Monatstagen und Schaltjahren zu tun. Angeblich soll ein 13 jähriger das zum ersten Mal ausgerechnet haben, aber das ist vielleicht nur eine weitere Geschichte.
    Allerdings sagt die Tatsache, dass wir den 13. Freitag zum Unglückstag erklärt haben und nicht zum Glückstag, für mich eher was über den menschlichen Pessimismus aus.

  10. Moritz

    Vielen Dank für die schöne Folge. Es gibt übrigens noch einen Flying P-Liner zu besichtigen, nämlich die Passat. Die liegt in Lübeck Travemünde am Priwall und kann besichtigt werden. Außerdem gibt es auf Youtube
    Filmaufnahmen von Kap Horn-Umseglungen von den P-Linern

    https://youtu.be/n34OyGfYq-A

  11. Susanne D.

    Hallo zusammen, eine schöne Folge. Ich war Anfang Juni in auf dem Priwallpromenade in Travemünde und beim Blick aus dem Fenster konnte man auf die „Passat“ schauen, ebenfalls ein Frachtsegler aus der Flying-P-Line. Das ist auch ein Museumsschiff und wirklich lohnenswert anzusehen. Die Passat hält den Rekord der schnellsten Umseglung von Kap Hoorn. Der Shanty „ De Hamborger Veermaster“ kam mir ebenfalls in den Sinn. Und als Landratte kann ich jetzt auch die Segel und Schiffe unterscheiden. Weiter so!

  12. Mathias

    Schöne Geschichte, aber ich finde diesmal spekuliert Ihr Beide zuviel. Warum mehr Masten, ob die Schiffsform etwas mit dem Schiffstyp zu tun hat, ob die Besatzung auf die Masten geschickt wurden, um dem Untergang länger zu entgehen…. Dazu (diesmal) etwas zuviel Kokettieren mit Unwissenheit… (für mich, obwohl ich Eure Diskussionen sonst mag)

    Ich hätte mir mehr gewünscht, Ihr hättet den Experten die ganze Zeit dabei gehabt. Aber vielleicht möchtet Ihr ja die nächste Feedbackfolge füllen und provoziert Kommentare und Rückmeldungen 😉

  13. Dan Richter

    Sorry, Richard, aber manchmal spielt dein innerer Ideologe deinem inneren Historiker einen Streich: Nicht der Kapitalismus erschwert die Haftung bei Ereignissen wie der Ölkatastrophe. Historisch gesehen taucht diese Art von Haftung erst in den kapitalistischen Demokratien auf.
    Ich mag eure Folgen sehr, aber die ahistorischen ideologischen Bewertungen sind wie ein Bitterpilz in einer schönen Mahlzeit.

  14. Anders

    Das war wieder eine tolle Folge, danke dafür. Interessant ist, das der sogenannte Sailing-Ship-Effekt aus dieser Zeit rührt. Das Festhalten an einer nicht mehr zeitgemäßen Technologie, siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Sailing-Ship-Effekt
    Der Vergleich wurde auch seit den 2010er Jahren öfter mit der Automobilindustrie in Verbindung gebracht, im Zusammenhang mit fossilen Verbrennern gegenüber elektrisch angetriebenen Fahrzeugen.

  15. Paul

    Sehr schöne Folge. Jetzt hab ich noch ein bisschen Hintergrund zur Textzeile aus dem Song „Highwayman“, in dem Kris Kristofferson singt „I sailed a schooner around the horn of Mexico“.

  16. Barbara

    Danke für die Geschichte und die Eselsbrücke.
    Zur kleinen Outro-Frage nach der Mehrzahl von Pest: Es gibbt keine.
    Pest ist z.B. die Krankheit. Die Mehrzahl wäre z.B. Pestepidemien. Ölkatastrophen war somit die galanteste Lösung. 🙂

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