GAG337: Über Hummer, Kaviar und wie das Loch in den Donut kam
Wir sprechen in dieser Folge über Essen, genauer über Mythen und Delikatessen. Es geht um verschmähten Hummer, einen Kaviarrausch und wie das Loch in den Donut kam.
Literatur
- Davidson, Alan, Jane Davidson, and Helen Saberi. 2014. The Oxford Companion to Food. Vol. 1. Oxford University Press.
- Elisabeth Townsend. 2011. Lobster: A Global History.
- Inga Saffron. 2002. Caviar.
- Kline, Kathleen Schmitt, Ronald M. Bruch, and Frederick P. Binkowski. 2012. People of the Sturgeon: Wisconsin’s Love Affair with an Ancient Fish. Wisconsin Historical Society.
- Michael Krondl. 2014. The Donut: History, Recipes, and Lore From Boston to Berlin. Chicago Review Press.
Das Episodenbild zeigt einen Ausschnitt des in der Folge erwähnten Gemäldes „Wasser“, von Giuseppe Arcimboldo.
AUS UNSERER WERBUNG
Du möchtest mehr über unsere Werbepartner erfahren? Hier findest du alle Infos & Rabatte!
NEU: Wer unsere Folgen lieber ohne Werbung anhören will, kann das über eine kleine Unterstützung auf Steady tun.
Wir freuen uns, wenn ihr den Podcast bei Apple Podcasts rezensiert oder bewertet. Für alle jene, die kein iTunes verwenden, gibt’s die Podcastplattform Panoptikum, auch dort könnt ihr uns empfehlen, bewerten aber auch euer ganz eigenes PodcasthörerInnenprofil erstellen.
**Wir freuen uns auch immer, wenn ihr euren Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen oder sogar Nachbarinnen und Nachbarn von uns erzählt!
Hallo zusammen,
Vielen Dank für die unterhaltsame Folge. Da ich beruflich Gremienmanager bin und somit viel im Normungsbereich unterwegs bin. Eine kurze Antwort auf Eure Frage zur DIN-Norm zu den Donuts.
Es gibt keine DIN- (Deutschland) oder ISO-Norm (Weltweit) zu Donuts. Weder Grösse noch Beschaffenheit.
Eine kurze Recherche bei den amerikanischen Kollegen hat ergeben, dass es dort lediglich ein paar Normen/Standards zur (elektrischen) Sicherheit von Donut-Maschinen im Heimgebrauch gibt.
Also Fehlanzeige bei den genormten Lochgrössen.
Beste Grüße
Michael
Als jahrelanger begeisterter Hörer von „Geschichten aus der Geschichte“ empört mich die Unsensibilität der Themenwahl dieser Folge. Angesichts des Leids von Millionen Menschen in der Ukraine über Delikatessen zu erzählen. Sorry, da fehlen mir die Worte.
So schlimm die Ereignisse in der Ukraine auch sind, kann ich die Empörung nicht nachvollziehen. Nach dieser Logik hätte angesichts des Leids der Menschen in Afghanistan, Syrien, Jemen, Libyen und vielen weiteren Ländern nie eine GAG-Folge mit positivem oder neutralem Grundton veröffentlicht werden können.
Lieber Richard,
Der Hummer ist auf dem Gemälde von Arcimboldo wohl eher im Brustbereich zu finden als am Hinterkopf. Da sitzt nur ein kleiner Granat.
Trotzdem danke für die vielen interessanten Episoden und beste Grüße
Matthias
Mein TV Tip dazu: Arte https://www.arte.tv/de/videos/102297-000-A/arcimboldo-malergenie-des-manierismus/
Hab eure neue Folge im Zug gehört und beben bei in der digitalen Zeitung geblättert: Tada, Endurance endeckt, wärend ich was über Hummer höre!
War auch eine großartige Folge von euch.
Hey ihr lieben, weil ich den etwas andersartigen Donut mit einer dünnen Schicht in der Mitte erwähnt habt – ich persönlich kenne das von sogenannten ‘Bauernkrapfen’, die wir hier in Österreich essen. Funktioniert gleich wie ein normaler Krapfen, nur dass die Marmelade eben nicht in den Teig hinein gebacken ist, sondern auf dieser dünnen Schicht in der Mitte liegt.
Vl. gibt es auch noch andere Namen dafür, kenn es aber nur so.
Bin im Moment grad nur entzückt endlich einen mäßig-informativen Kommentar abgeben zu können SUCCESS
Dazu möchte ich auch etwas ergänzen: Daniel spekulierte warum diese „Bauernkrapfen“ – bei uns in Unterfranken heißen sie übrigens „Knieküchle“ oder „Ausgezogne“ – eben mit dieser dünnen Schicht in der Mitte gebacken werden. Zum Einen schmeckt es sehr gut, die Mischung aus hauchdünn-knusprig und wattig weich ist sehr lecker. Den eigentlichen Grund hat mir meine Mutter einmal erzählt, wenn die eigentlichen Krapfen (ein Hefegebäck) übergehen, macht man eben Knieküchle aus ihnen.
Hallo, es gibt mittlerweile gute vegane Alternativen zum Kaviar, u. a. bei IKEA.
Mir schmeckt Kaviar grundsätzlich nicht, aber meine Freunde meinen, der schwarze Ersatz schmeckt besser als der rote.
Auch zu Lachs habe ich bei Rewe mittlerweile Alternativen gesehen und es gibt Rezepte ohne Ende im Netz.
Lassts euch schmecken 🙂
„Die Krebse waren wie eine Plage, natürlich ganz entwertet und bei der dienenden Bevölkerung, die damit geatzt werden sollte, so verhaßt und dem Magen der Leute so widerwärtig, daß es verboten war, dem Gesinde mehr als dreimal wöchentlich Krebse vorzusetzen.“ (T. Fontane; Frau Jenny Treibel, Aufbau Verlag 1995, S. 73). Die Geschichte, die Ihr über das Verbot den armen Leuten Hummer vorzusetzen, erzählt habt, gibt es also auch über die Oderkrebse, und hat es bis in die Weltliteratur geschafft!
Hallo, ich hoere immer gerne Euren Podcast, vielen Dank. Ich moechte noch einen Mythos anfuegen, der sich hartnaeckig haelt im Bezug auf die Hummer, der sich aber wohl als falsch erwiesen hat (ohne dass ich fachlich kompetent genug bin, das zu recherchieren). Maine Lobster Prison Riot: Es wird immer wieder erzaehlt, dass es einen Gefangenenaufstand in einem Gefaengnis in Maine gegeben hat, weil die Gefangenen staendig Hummer zum Essen vorgesetzt bekommen haben. Ich habe z.B. in Buecher zu dem amerikanischen Gefaengnissystem gefunden. Aber ich glaube, dass das nur ein Mythos ist…
Vielen Dank Richard, Liebigs Fleischextrakt wurde aber von Max von Pettenkofer erfunden. In Südamerika gab es wahnsinnig große Rinderherden. Um das Fleisch haltbar zu machen und industriell verarbeiten zu können wurde der Fleischextrakt geschaffen. P.s.: Pettenkofer war auch Hygieniker und hat in München die Kanalisation angeschoben. Ende des 19.Jhdts galt München als die sauberste Großstadt. Anderswo trank man besser Bier oder Wein, als sich am Wasser zu vergiften. Ergänzung zu GAG314.
Korrektur. Liebigs Fleischextrakt wurde von Justus Liebig erfunden. Sein Schüler Max Pettenkofer und dessen Onkel Franz Pettenkofer waren beteiligt beim industriellen Ausbau und der Kontrolle der Produktion. In Europa war Fleisch begehrt und teuer. In Uruguay hielt man Rinder wegen der Häute und Hörner und Knochen. Das Fleisch konnte man nicht kühlen und verwerten. Siehe: http://geb.uni-giessen.de/geb/volltexte/2004/1381/pdf/SdF-2003-1_2b.pdf
Der Trick, durch das Loch im Donut die Garzeit zu verkürzen, funktioniert natürlich nur bedingt. Man tauscht ja den Teufel eines kugelförmigen spät garenden Bereiches in der Mitte des kugelförmigen Gebäckteil gegen den Beelzebub eines ringeförmigen spät garenden Bereiches in der Mitte des Donuts. Die Verkürzung der Garzeit rührt könnte man einfacher erreichen, indem man den Durchmesser verringert. Der Donut erreicht eine kürzere Garzeit bei konstanten Außendurchmesser, der Sinn dessen erschließt sich aber nicht.
Ansonsten meinen Glückwunsch zu einer Folge ohne Wortspiel. Spätestens bei der Anekdote zu den Dampfschiffen hätte ich mir ein „Störfeuer“ nicht verkneifen können.
Jaaa, nee! Der Durchmesser, also der Abstand des Zentrums von der Oberfläche, die mit dem heissen Fett in Berührung kommt, wird sicher halbiert, dadurch und durch die vergrößerte Oberfläche heitzt sich der gesamte Innenraum viel schneller und stärker auf. Die Garzeit wird schon deutlich reduziert.
eine weitere großartige Folge!
Mich hat nur eine Sache enttäuscht: Als Richard davon erzählte, dass es viele Störe gab und sie manchmal sogar auf dem Deck der Schiffe gelandet sind habe ich in guter Richard-Manier einen Wortwitz erwartet, der dann nicht kam.
Richard, wie konntest du dir den Spruch “so viele Störe, dass es gestört hat” entgehen lassen? 😀
Lieber Richard,
vielen Dank für eine weitere interessante Folge!
Interessanterweise ist das Episodenbild von Guiseppe Arcimboldo ein schönes Beispiel für die Gestaltgesetze der Wahrnehmungspsychologie.
Auf das Bild lassen sich mehrere Gesetze der perzeptuellen Organisation anwenden:
So sehen wir, wenn wir das Bild das erste Mal betrachten (ohne es vorher schon einmal gesehen zu haben), die einzelnen Bestandteile des Bildes, z.B.: die Fische, den Granat/ Scampi, die Muschel und die Perle. Das Gesetzt der Vertrautheit hilft uns dabei diese Lebewesen wahrzunehmen, da sie uns bekannt sind. Nach einiger Zeit des Betrachtens beginnen nun aber drei weitere Prinzipien mit dem Gesetz der Vertrautheit zu konkurrieren:
1. Das Prinzip der gemeinsamen Region = Elemente innerhalb einer gemeinsamen Region werden zusammengruppiert.
2. Das Prinzip der Verbundenheit = Verbundene Elemente innerhalb einer Region mit ähnlicher Helligkeit, Farbe, Textur, Kontrast oder Bewegung, werden als Einheit gesehen.
3. Das Prinzip der zeitlichen Synchronität = Visuelle Ereignisse die gleichzeitig (zeitlich parallel) auftreten, werden als zusammengehörig wahrgenommen.
Nach längerer Zeit der Betrachtung interferieren diese 3 Prinzipien mit dem Gesetz der Vertrautheit, bis wir die einzelnen Bildreize neu gruppieren und (z.B: in meinem Fall) langsam beginnen die Muschel als Ohrring zu sehen, die Auster als Ohr und plötzlich wird ein Fisch zur Nase, Flossen zu Haaren und ein Fischmaul zum Mund, sowie andere Bestandteile zu Hals, Wange usw.. Das Gesetz der Vertrautheit wird also verändert, da wir erneut auf unsere Erfahrung und Gelerntes zurückgreifen und nun ein menschliches Gesicht erkennen.
Das faszinierende dabei ist, dass es einige Zeit dauert, bis das Gesicht beim ersten Mal der Bildbetrachtung gruppiert wird, anschließend ist diese Wahrnehmung aber stabil und wir werden bis an unser Lebensende das Gesicht sehr schnell und salient sehen. Es wird dann bei manchen Bildern sogar schwerer das ursprüngliche Bild „wieder zu sehen“.
Eine mir plausibel erscheinende Erklärung für die stärkere Wahrnehmbarkeit des Gesichts sobald wir dieses gruppiert haben könnte sein, dass die Gesichtserkennung für die menschliche Evolution eine sehr wichtige Fähigkeit war und ist. Deswegen könnte es uns anschließend schwerer fallen erneut die Meerestiere zu sehen und nicht das Gesicht, da die Diskrimination von verschiedenen Meereslebewesen evtl. nicht so relevant für den evolutionären Erfolg war.
Eine der bekanntesten Rezeptionen dieser Kippbilder, da man mit etwas Übung zwischen den wahrnehmbaren Bildalternativen wechseln kann, mit ähnlichem Wirkprinzip ist z.B. die Kaninchen-Ente-Illusion.
Abschließend muss noch erwähnt werden, dass neben den genannten Prinzipien natürlich auch noch viele weitere Gestaltgesetze und Abläufe in der Wahrnehmung eine wichtige Rolle spielen und man einzelne Prinzipien der Wahrnehmung eigentlich nicht trennen kann. Wir nehmen letztendlich ja immer ein kohärentes Ganzes war.
Quellen:https://de.wikipedia.org/wiki/Kaninchen-Ente-Illusion
Wahrnehmungspsychologie der Grundkurs von E. Bruce Goldstein (2007)
7.Auflage
ISBN-13: 978-3-8274-1766-4
Die Informationen zu den Gestaltgesetzen: Seiten 107 – 111
Kirchl=Bauernkrapfen hierzulande
LG und Danke!
Nicht Kirchl. Kiachl (Küchlein).
Super Folge, vielen Dank dafür! Hab vor kurzem erst die Folge aus 2017 gehört zum Thema Essen 🙂 Man hätte bei den Donuts übrigens noch erwähnen können, dass es auch die „donut holes“ gibt – das sind dann kleine Teigbällchen, meist auch mit Zucker verziert. Also quasi in der Größe, wie sie aus den ringförmigen Donuts ausgestochen werden.
Macht weiter so und auf noch viele weitere Folgen!
Alena
Veganer Wein und eben auch koscherer Wein werden nicht über meist Schweinegelatine geklärt😜
Vielen Dank für die interessante Folge!
Hausenblase wurde bis 2017 während der Herstellung von Guinness verwendet. Erst als sie durch was anderes ersetzt wurde wurden viele Iren bewußt daß unsere lieblingsgetrank für Vegetarier also nicht geeignet gewesen war!
Tom
Hallo,
wieder eine schöne und kulinarisch interessante Folge in diesen doch nicht lustigen Zeiten. Danke vielmals. Zur Werbung: Es ist schon möglich, Penne auch mit der Maschine zu machen. Googelt mal Timpano im Film Big Night (ein Film sicher für Richard – für Daniel eher nicht so sehr, der wird auch in Hamburg nicht zum Fischkopp).
Danke und weiter so
Schaut aus wie ein „Z“ auf dem Titelbild…. Hoffe nur ein blöder Zufall
Das ist kein Zufall, das ist Teil unseres Logos.
Super schöne Folge! Ich war gerade 3 Monate in den USA um für meine Bachelorarbeit zu recherchieren. Dabei ist mir aufgefallen, dass Dunkin Donuts dort auch eine andere Funktion hat: Es ist die einzige Kette, die Kaffee zu halbwegs vernünftigen Preisen verkauft. Das führt dazu, dass die Restaurants vor Allem in den Morgenstunden immer sehr gut besucht sind und die Donuts dort eher als Frühstück oder Zuckerschub während des Vormittags gegessen werden. Mittags/Nachmittags sind die Läden dagegen meistens relativ leer.
Die Geschichte, dass es ein Gesetz gegeben haben soll, dass Bediensteten nicht öfter als x-mal etwas Bestimmtes vorgesetzt werden soll, kenne ich mit Lachs aus dem Rhein. Ob die genauso wenig belegbar ist, wie die mit Hummer in Nordamerika, weiß ich nicht.