GAG214: Hedy Lamarr – Hollywoodstar und Erfinderin
Wir springen in die USA während des Zweiten Weltkriegs und beschäftigen uns mit dem Leben einer der bekanntesten Schauspielerinnen zu der Zeit: Die Wienerin Hedy Lamarr hatte bereits einen internationalen Filmskandal ausgelöst und eine Ehe mit einem der größten Waffenhändler Europas, Fritz Mandl, hinter sich, als sie Ende der 1930er-Jahre von Louis B. Mayer vom Hollywood-Studio MGM unter Vertrag genommen wurde.
1941 reichte sie gemeinsam mit dem Musiker George Antheil beim National Inventors Council in Washington ein Patent ein: Secret Communication System. Die Idee ist, mit Hilfe von Frequenzsprüngen verschlüsselte Funkverbindungen zur Torpedosteuerung zu ermöglichen. Das Patent wurde zwar nicht umgesetzt, jedoch wird Hedy Lamarr heute häufig zugeschrieben, die Grundlagen für unsere digitale Kommunikation geschaffen zu haben. Sie erhielt 1997 den Electronic Frontier Foundation Pioneer Award und seit 2018 wird in Wien der Hedy-Lamarr-Preis an österreichische Wissenschaftlerinnen für innovative Leistungen in der IT vergeben. Außerdem wird im deutschsprachigen Raum an Hedy Lamarrs Geburtstag (9. November) der „Tag der Erfinder*innen“ gefeiert.
Aber ist Hedy Lamarr tatsächlich Mrs. Bluetooth?
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Ich bin heute über diesen kleine Artikel über George Antheil gestolpert http://www.weirduniverse.net/blog/comments/symphony_with_airplane_propellers und hab mich gefreut, dass ich durch euch sowohl George Antheil als auch sein Ballet Mécanique schon kannte. Vielen Dank
Danke für diese wieder mal schöne Geschichte aus der Geschichte. Eine Anmerkung noch zu der mehrfach gefallenen Bemerkung „eine Idee kann man ja nicht Patentieren“. Das stimmt schon, allerdings kann man durchaus ein Verfahren patentieren ohne jede mögliche Implementierung konkret schon vorgelegt zu haben. Allerdings was davon Hedi und George konkret reingeschrieben haben in ihr Patent habe ich nicht weiter recherchiert.
„Pianola“ hat die Betonung auf der dritten Silbe; vgl. den Schlager von Marlene Dietrich: „Ich bin die fesche Lola“.
https://www.youtube.com/watch?v=y6gyBThz1fQ
Ich bin gerade in Wien zu Gast und habe gestern die Hedy Lamarr Ausstellung im Museum am Juden Platz besucht. Zum Glück wusste ich über euren Zeitsprung schon eine ganze Menge über diese beeindruckende Frau und konnte das Museum am Judenplatz 8 ganz gezielt ansteuern. Herzlichen Dank für eure Zeitsprünge; bin seit kurzem neue und sehr begeisterte Zuhörerin. Hier noch der Link zur Ausstellung http://www.jmw.at/de/exhibitions/lady-bluetooth-hedy-lamarr
Meine Mutter kannte Hedy Lamarr noch persönlich aus der Zeit mit dem Waffenhändler aus Hirtenberg und erzählte oft von ihr!
Ich finde es beeindruckend wie gut die Biografie und die Lebensgeschichte von Hedy Lamarr hier erklärt wird. Freue mich schon auf neue Podcastfolgen!
Ich musste soeben schmunzeln, als ich in „Wien Heute“ (ORF2) von einem neuen Museum für Hedy Lamarr hörte, die „…nicht nur Hollywood Schauspielerin war, sondern auch eine Vorstufe zur modernen Telefonie und Bluetooth erfand…“.
Dank eures Podcasts weiß ich, dass das eventuell nicht zu 100% der Wahrheit entspricht.
In diesem Sinne möchte ich mich für euren tollen Podcast bedanken, der mich nun seit ca. eineinhalb Jahren beinahe täglich begleitet!
Auf dem neuen gemeinsamen Album von Jeff Beck und Johnny Depp gibts das schöne Lied „This Is A Song For Miss Hedy Lamarr“.
Laut FAZ: „heimlicher Höhepunkt des Albums aber markiert die Depp-Komposition „This Is A Song For Miss Hedy Lamarr“ – in rauchigem Sprechgesang vorgetragen. Es ist die wehmütige Hommage an eine Hollywood-Diva und verhinderte Erfinderin – als Gegnerin des Nationalsozialismus versuchte die gebürtige Wienerin 1940 für die Alliierten eine Funkfernsteuerung für Torpedos zu entwickeln.
Passt vielleicht nicht in die Heavy Metall Playlist, aber kann man sich ja trotzdem mal anhören …
https://www.youtube.com/watch?v=maa1xTKu7aQ&t=274s
Das war meine erste Folge, vermutlich auch meine letzte: da unterhalten sich zwei Historiker und belächeln letztlich Hedy Lamarr doch nur als Schauspielerin und glauben feststellen zu können, dass das Patent nur ein Marketing Gag sei,
Am Ende wird gesagt, es wäre noch mal interessant, mit einem Wissenschaftshistoriker zu sprechen – warum wurde das nicht vorher gemacht, ehe jetzt nur alles in Lächerliche gezogen wird?!
Beim DPMA klingt das schon anders, und ich wage mal zu behaupten, dass da mehr Fachkenntnisse vorhanden sind. Zudem wird ein Patent auch nicht einfach so erteilt, sondern da gibt es Vorraussetzungen wie Neuheit, Schöpfungshöhe etc.
Achtung, das ist ein Missverständnis. Nicht das Patent ist ein Marketing-Gag, sondern, dass sie zur Erfinderin von Bluetooth und WLAN gemacht wird.
Vielen Dank für die Schilderung der spannenden Biografie von Hedy Lamarr und ihrer Erfindung. Ich kannte beides vorher nicht.
Allerdings finde ich, dass ihr euch was die Einschätzung ihrer Erfindung befrifft völlig verrannt habt. Mag sein, dass die Erfindung zu groß vermarktet wurde. Doch ihr übertreibt nun völlig in die andere Richtung. Im Grunde argumentiert ihr, dass diese Erfindung überhaupt gar keine Würdigung, nicht mal die kleinste Würdigung, erfahren sollte und nennt dafür völlig absurde Argumente. Zum Beispiel sagt ihr sinngemäß, dass eine Idee als solche irrelevant sei, wenn es keine unmittelbare technische Umsetzung dafür gibt bzw. wenn die Idee später anders technisch umgesetzt wird (In der Erfindung wurde der Frequenzwechsel durch Lochkarten realisiert aber Jahrzehnte später mit anderen elektronischen Bauteilen umgesetzt). Ein weiteres eurer Argumente ist, dass man nicht nachweisen kann, dass die spätere technische Entwicklung in der Funktechnik durch ihre Erfindung beeinflusst wurde. Nun erstens könnt ihr auch nicht das Gegenteil beweisen, schließlich habt ihr ja keinen Wissenschaftshistoriker dazu befragt (und euch übrigens trotz dieser Unkenntnis zu eurem ziemlich vernichtendem Urteil hinreißen lassen). Und zweitens ist es gar nicht unbedingt nötig, dass alles spätere auf einer Idee aufbaut, um die Idee als solches zu würdigen. Manchmal sind einige Erfindungen einfach sozusagen ihrer Zeit voraus.
Wie sehr ihr hier mit zweierlei Maß vorgeht, wird zum Beispiel deutlich, wenn man sich eine andere GAG-Episode anhört, nämlich GAG006 „Ada und die Pferdewetten“, die Ada Lovelace zum Thema hat. Denn obwohl Ada Lovelace ihre Erfindung nie in die Praxis umgesetzt hat und obwohl auch bezeifelt werden kann, dass die weitere Entwicklung der Informatik von ihrer Tätigkeit abhing (es also ohne Ada Lovelace heute keine Computer geben würde), wird sie in der Episode als erste Programmierin gewürdigt und sogar als „Begründerin des digitalen Zeitalters“.
Ihr werdet zugeben müssen, dass eure Kritik an Hedy Lamarrs Erfindung übertrieben ist und ihr in ihrem Fall mit zweierlei Maß urteilt. Gut möglich, dass ihre Erfindung zu bombastisch vermarktet wird, aber das bedeutet nicht, so wie ihr es darstellt, dass Lamarr dafür überhaupt keine Würdigung erfahren sollte.