GAG182: Der Zündholzkönig Ivar Kreuger

Wir springen in die 1920er Jahre und beschäftigen uns mit Streichhölzern: Genauer gesagt, mit dem Mann, der mit Streichhölzern ein gigantisches Firmenimperium aufgebaut hat, im Zentrum des amerikanischen Börsenbooms stand, zahlreiche Finanzprodukte erfunden und einen Finanzskandal ausgelöst hat, der 1933 und 1934 zur Regulierung der Börsen in den USA geführt hat.

Sein Geschäftsmodell: Kredite an Staaten zahlen und im Gegenzug dort ein Zündholzmonopol erhalten. Auf diese Weise wurde Kreuger zum größten Kreditgeber für Europa. Der Deal mit Deutschland aus dem Jahr 1930 hatte bis ins Jahr 1983 bestand. Bis dahin durften in Deutschland nur Zündhölzer der Marken Welthölzer und Haushaltsware produziert und verkauft werden.

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9 Replies to “GAG182: Der Zündholzkönig Ivar Kreuger”

  1. Gerry

    Die Welthölzer kenne ich noch von meinen Großeltern (späte 80er), weiß allerdings nicht, ob die zu Monopolzeiten einen Lebensvorrat angeschafft hatten oder ob die Marke nach der Monopolzeit weiter bestand.

    In Kostolanys Anekdotensammlungen habe ich schon vom Zündholzkönig gelesen. Vielen Dank dass ihr jetzt die ganzen Details liefert.

    Wenn das Finanzamt die Steuererstattung überwiesen hat, liefer ich noch einen kleinen Dank dafür dass ihr jede Woche eine interessante Folge liefert.

  2. Mithrandir

    Hallo, tolle Folge.
    Ich kann mich noch daran erinnern, dass man in den 80ern vom Ende des Zündholzmonopols geredet hat. Bin Baujahr 69.
    Meiner erinnerung nach wurde immer erzählt, dass das Zündholzmonopol auf Grund von Reparationszahlungen an Schweden bestand.
    Ich dachte immer das war eine Zahlung an den staat, dass da ein windiger Unternehmer dahinterstand, war vollkommen neu für mich.
    Da es in meiner Familie starke Raucher gab, ist mir das charakteristische Logo der Welthölzer und die Deutsche Zündwarenmonoplogesellschaft.noch sehr gut in Erinnerung:
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndwarenmonopol#/media/Datei%3AWelthoelzer_DZMG.jpg
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Z%C3%BCndwarenmonopol#/media/Datei%3AHaushaltsware_5Pf_Schachtel.jpg

    • gepee

      Jaaa, bin Baujahr 65 und erinnere mich auch noch genau an die Welthölzer und auch daran, dass das Ende des Monopols damals wirklich ein Thema war und es richtig aufgefallen ist, als es auf einmal andere Streichhölzer gab; ich erinnere mich z.B., dass ich es damals dann toll fand, auf einmal Streichholpackungen mit hübschen Vogelmotiven drauf kaufen zu können .
      Aber woher das Monopol kam, darüber hab ich mir damals keine Gedanken gemacht – wieder was gelernt, danke!

  3. Fabian

    Ihr sagt, dass das Zündholzmonopol in Deutschland bis ’83 bestand.
    Meint Ihr damit ausschließlich Westdeutschland oder wirklich die Bundesrepublik und die DDR?

    Letzteres würde mich doch stark überraschen.

    Gruß
    Fabian

  4. Jule

    Ach, lustig, die blau-weiß-roten Streichhölzer hatten wir (ich bin Bj 76) natürlich auch. Die gibt es nicht mehr?
    Das ist ja so, als würde es keine Tempo-Papiertaschentücher mehr geben, sondern nur noch Kopien. Die ich kaufe, nämlich die Receycling-Tatüs von DM. Da kaufe ich auch meine Streichhölzer. Zum Kerzenanzünden.

    Wieder eine total unbekannte spannende Geschichte, Dankeschön 🙂

  5. Sebastian Martin Dicke

    Mir ist beim zweiten Hören der Folge ein Gedanke gekommen. Dieses Monopol wurde ja ohne Ausschreibung vergeben. Gab es da, insbesondere in der BRD keine juristischen Auseinandersetzungen zu? Schließlich handelte es sich ja um ein Monopol, das sich vermutlich nicht sachlich begründen ließ. Wenn ich mich nicht irre, kam doch spätestens seit den 1950er-Jahren liberale Wirtschaftskonzeptionen in Mode. Gab es da politische Angriffe auf das Monopol? Immerhin war es ja offenbar so, dass seine Gültigkeit erfolgreich negiert werden konnte, wie es die DDR vorgemacht hat.

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