GAG102: Ein Picknick, das die Welt verändert

Wir springen diesmal nicht sehr weit in die Vergangenheit zurück. Das Jahr ist 1989, der Ort ist die österreichisch-ungarische Grenze. Mitglieder der ungarischen Opposition planen ein Picknick am Eisernen Vorhang, bei welchem Delegationen der beiden Länder – symbolisch – dabei helfen sollen, den Vorhang abzutragen. Was dann allerdings geschieht, wird dieses Picknick zu einem Katalysator des schlussendlichen Vorhang- und Mauerfalls machen.

Der detaillierte Bericht zur Planung und Durchführung des Picknicks, verfasst von Mitorganisator Laszlo Nagy, ist hier zu finden.

Ein Flugblatt des Picknicks ist auf dieser Seite abgebildet (allerdings nicht wie in der Episode erwähnt mit einer Taube, sondern einer Rose, die Stacheldraht durchbricht).

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4 Replies to “GAG102: Ein Picknick, das die Welt verändert”

  1. Dilara Körmecli

    Mir hat Ihr Podcast sehr gefallen. Da ich zuvor noch nichts zu diesem Thema in der Schule gelernt hatte, fand ich es sehr interessant und auch für eine Schülerin leicht verständlich. Es hat mir auch sehr gefallen, dass Sie nur die wichtigsten Informationen wider gegeben haben. Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass ich einen Buchtipp für Sie habe. Das Buch ,, Der eiserne Vorhang “ von Anne Applebaum enthält bestimmt noch einige interessante Informationen, die sie vielleicht noch nicht kennen. Vielleicht könnten sie sogar mit diesen Informationen einen zweiten Teil zu diesem Podcast drehen.
    Liebe Grüße Dilara

  2. Anja

    Sehr interessant, dieses Picknick. Ich bin als angehende Studentin im Oktober 1989 nach West-Berlin gezogen und war davor zwei Monate durch Indien gereist, also genau zu der Zeit des Picnicks und der dann später geöffneten Ungarischen Grenze.
    In sehr guter Erinnerung ist mir geblieben, dass ich einem interessierten Inder an einem wie immer schwülen Abend in einem Treppenhaus einer günstigen Unterkunft auf englisch versucht habe zu erklären, was das mit Ost- und West-Deutschland auf sich hat und was da gerade passiert.
    Mir viel es unendlich schwer, mit der Perspektive aus diesem fernen, märchenhaften Land, diesen Konflikt rüberzubringen, denn ich begann selbst daran zu zweifeln – ein geteiltes Land, unzufriedene Bürger auf der Flucht und das im Schatten des gerade erlebten Massakers auf dem Tiananmenplatz.
    Es war eine äußerst spannende Zeit und ich bin froh, so ziemlich mitten drin in den Geschehnissen gewesen zu sein.

  3. Jule

    Wow, das hatte ich ganz vergessen. 1989 war ich gerade 13 Jahre alt, habe das also zwar bewusst in den Medien mitbekommen, aber als Wessi ohne „Ostverwandschaft“ und nicht an der Grenze lebend in Schleswig-Holstein war das eben sehr fern.
    Vor einigen Jahren hat mir der knapp zehn Jahre ältere Ehemann einer Freundin erzählt, wie er damals als Student mit seinem Bruder aus Ostberlin noch über die ungarische Grenze floh und dass für ihn und seine Familie eben noch gar nicht abzusehen war, dass kurze Zeit später die Grenze geöffnet werden würde und die Familie sich so schnell wieder sehen würde.
    Es ist schon bemerkenswert, wie sich Selbstverständlichkeiten eben in Generationen ändern oder eben gar auflösen.
    Aus der Schulzeit meiner Mutter (Jg 49) existiert ein Heft, dass an alle West-Schüler*innen damals zum Mauerbau verteilt wurde. Ich (Jg 76)erinnere noch das Themengebiet „Stein- vs. Braun-Kohleabbau West und Ost“ in den Erdkundebbüchern der Mittelstufe und erlebte 89 den Mauerfall als Teenie fasziniert mit. Und mein Sohn (Jg 01)wächst selbstverständlich in einem wiedervereinigten Berlin auf. Neulich fragte mich eine Anfangzwanzigjährige verschämt, ob denn ein bestimmter Stadtteil früher Westberlin oder DDR gewesen sei… Für mich absolut unvorstellbar, das nicht zu wissen. Aber eigentlich sollte das ja irgendwann so sein und als gutes Zeichen gelesen werden. Wie in Eurer Folge mit Morisenet(?).

    Welche Rolle Österreich damals gespielt hat, hatte ich übrigens vollkommen vergessen…

  4. Monika

    Lieber Richard und lieber Daniel!
    Danke für diese faszinierende Folge.
    Ich selber bin kurz vor dem Mauerbau geboren – also als Wessi wie selbstverständlich aufgewachsen.
    In meinem Kopf existiert die Grenze immer noch teilweise.
    Die Klassenfahrt als Bildungsreise mit Gesichtskontrolle bei der Durchfahrt über die Transit-Autobahn, das Eintrittsgeld zum Eintritt nach Ostberlin bei einem Berlin Besuch hat sich als Normalität eingebrannt.
    Mein ältestes Kind ist kurz nach dem Mauerfall geboren – in eine ganz andere Welt.
    Bei einem Berlin Besuch in 2006 habe ich immer wieder Reste und den Verlauf der Mauer gesucht.
    Das konnte mein Sohn damals nur mit einem Kopfschütteln kommentieren.
    Eure Folge zu hören hat mir bei der nachträglichen Einordnung der Ereignisse geholfen: Der Mauerfall ist nicht “einfach so“ passiert, sondern durch mutige Strategen und Freiheitskämpfer versucht worden und war letztendlich erfolgreich.
    Nochmal vielen Dank für diese Folge – und nachträglich Dank an die Mutigen von damals.

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