GAG454: Geniale Gehirne

Nach seinem Tod wurde Lenins Gehirn in über 30.000 dünne Scheiben geschnitten, auf der Suche nach einem Beweis für seine Genialität. Der Neuroanatom Oskar Vogt hat es jahrelang untersucht und kam zu dem Schluss, Lenin wäre ein „Assoziationsathlet“ gewesen. Von Beginn an wurde die Hirnforschung geprägt von der Frage: Lässt sich Genialität am Gehirn erkennen?

Wir sprechen in der Folge über Phrenologie, den Anfang der Elitegehirnforschung, das vertauschte Gehirn von Carl Friedrich Gauß und die jahrzehntelange Odyssee des Gehirns von Albert Einstein.

Danke an Nick Klupak (@mathemitnick) für seine Erläuterungen zur Geschichte um Carl Friedrich Gauß, das Buch »Was kostet es, ein Handy aufzuladen?« und andere nützliche Mathe-Fragen gibt es hier.

Literatur

  • Michael Hagner: Geniale Gehirne. Zur Geschichte der Elitegehirnforschung, 2004.
  • Brian Burrell: Im Museum der Gehirne. Die Suche nach Geist in den Köpfen berühmter Menschen, 2005.

Erwähnte Folgen

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8 Replies to “GAG454: Geniale Gehirne”

  1. Julian

    Ich bin schwer enttäuscht, dass etwa ab 12:00 keiner von euch beiden auf den GAG gekommen ist, dass Lenins Gehirn nach der Analyse dann doch ein *Durchschnittsgehirn* war 😉

  2. Thomas R

    In Göttingen haben sich auch die Physiker Gedanken um die Willensfreiheit gemacht. 1944(!!) gab es eine Tagung über die „Verstärkertheorie von Pascual Jordan. Hier ging es nicht um eine Eisenstange durchs Gehirn, sondern um die Frage ob es eine Energiemenge gibt die so klein ist, dass sie nichts bewirkt. Der spätere Biologie Professor Bernhard Hassenstein konnte nicht kommen und hat stattdessen folgendes Gedicht erdacht, welches dort vorgetragen wurde: „Das Wirkungsquant oder: Die Verstärkertheorie“ Bernhard Hassenstein 1944

    Ein Wirkungsquant fliegt durch das Dorf,
    es sucht das Hirn des Herrn von Korf.

    Es findet dort in dem Gewühl
    ein ganz bestimmtes Molekül.

    Von Korf ist grad in schwerer Not:
    „Eß´Wurst- ich oder Käsebrot?“

    Das Quant, das wirft sich in die Brust:
    „Du glaubst, du willst! Allein: Du mußt!

    Nie kannst die Freiheit du erringen.
    Doch ich bin frei und kann dich zwingen!“

    Elektron „9“ sprach: „Spring mich doch!“
    Das Quant:“Ich überleg´mir´s noch.“

    Dann hat durch es Elekton „8“
    ´nen akausalen Sprung gemacht.

    Von Korf nahm daraufhin spontan
    die Wurst und fing zu essen an

    und nahm die Sache ganz im Stillen
    dann als Beweis für freien Willen.

    Dem Quant hat das den Rest gegeben:
    Frei-Willig schied es aus dem Leben.

  3. Christoph W

    Wertester Daniel, Wertester Richard und werteste Zuhörer*innen,

    ich hätte noch einen weiteren Hinweis, welcher Richtung Hirnforschung geht und ein Podcast-Crossover ist. In der Folge „Das Hirn des Psychopathen“ vom Zeit: Verbrechen Podcast wird erzählt, wie Forscher versuchen herauszufinden, ob es bestimmte Auffälligkeiten in den Hirnaktivitäten von Psychopathen gibt. Tatsächlich soll es dort auch gewisse Aktivitäten geben, welche sich von „normalen“ Gehirnen unterscheiden – wobei sich diese vermutlich nur an lebenden Objekten feststellen lassen und nicht an toten Menschen. Hier wäre also definitiv die Abgrenzung zu der Folge.
    Das interessante dabei ist, dass der Leiter dieser Untersuchungen dann ein Bild seines eigenes Hirns in die Hände bekommt und feststellen muss, dass dieser auch die gleichen Hirnaktivitäten hat wie die untersuchten Psychopathen.
    Für die Mathemathiker*innen unter den Lesenden: Die „spezielle“ Hirnaktivität könnte also eine notwendige Bedingung für einen Psychopathen sein, ist aber keinesfalls eine hinreichende Bedingung 🙂
    Daniel kann sich von seinem Zimmerkollegen ja erklären lassen, wo der Unterschied zwischen den Bedingungen liegen 🙂
    Ich kann nur empfehlen mal in die Folge rein zu hören!

    Schönen Gruß
    Christoph
    https://www.zeit.de/gesellschaft/2021-11/serienmoerder-gehirn-james-fallon-verbrechen-podcast

  4. nino

    Hey, danke für die folge.
    eine kleine Anmerkung für „die nerds unter uns“. Die Gaußsche Glockenkurve hat sehr wohl eine Stammfunktion, die auch dauernd verwendet wird. Diese lässt sich nur nicht mittels Standardfunktionen (-+* exp …) darstellen.
    Klingt penibel, ist in der Mathematik aber ein wichtiger Unterschied 😉

  5. Sebastian K.

    Vielleicht ist Vogt auch deshalb zu seinem positiven Ergebnis gekommen, weil er seine Forschung vorher jahrelang finanziert bekommen hat, und der Auftraggeber Stalin war – möglicherweise war es gesünder für ihn, das rauszubekommen, was Stalin hören wollte. Die Geschichte der Wissenschaft in der Sowjetunion und ihre Verflechtung mit der Politik wäre doch eigentlich auch mal ein Thema für eine zukünftige Folge – einerseits haben die Sowjets es geschafft, in weniger als einem halben Jahrhundert aus einem quasi mittelalterlichen Agrarstaat ein hochindustrialisiertes Land mit Raumfahrtprogramm und dem ersten Menschen im All zu formen, andererseits wurde aus politideologischen Gründen an Irrlehren wie dem Lyssenkoismus festgehalten, der wahrscheinlich für viele Hungertote verantwortlich gemacht werden kann.

  6. Dominic

    Übrigens gibt es zu „Einsteins Hirn“ noch einen im letzten Jahr erschienenen, gleichnamigen Roman von Franzobel. Mit fiktiven Freiheiten, aber basierend auf der Geschichte um Thomas Harvey. Wer den brillant-satirischen Schreibstil voller Absurditäten von Franzobel mag und sich in die Person des Gehirndiebs Harvey hineindenken möchte, dem ist der Roman auf jeden Fall zu empfehlen! 🙂

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